David Evans ist Leiter der Abteilung Asset Recovery & Services bei TXO
Da die Nachfrage nach Kupfer in nachhaltigen Branchen wie der Windenergie und dem Aufladen von Elektrofahrzeugen stark ansteigt, kann die Rückgewinnung und der Wiederverkauf von Kupfer aus der Telekommunikationsinfrastruktur sowohl ökologische als auch finanzielle Vorteile bieten.
Die Kupferknappheit
Kupfer ist seit langem ein Barometer für die wirtschaftliche Gesundheit, aber das Angebot kann mit der Nachfrage nicht mithalten. Das Problem ist nicht der Mangel an Kupfer selbst, sondern vielmehr die Ineffizienz der Abbau- und Produktionsverfahren. Die Gewinnung von Kupfer aus Erzen ist ressourcenintensiv: Um eine Tonne Kupfer zu gewinnen, sind mindestens 100 Tonnen Erz erforderlich. Die Errichtung neuer Minen dauert Jahrzehnte, wobei behördliche Hürden, die Entwicklung der Infrastruktur und Umweltprüfungen den Fortschritt verlangsamen. Schätzungen zufolge wird der Bergbau bis 2030 nur 80 % des weltweiten Kupferbedarfs decken können.
Urban Mining - die Telekommunikationslösung
Trotz der düsteren Aussichten bieten die Telekommunikationsnetze eine praktikable Alternative. Kupfer war in der Vergangenheit ein Eckpfeiler der bestehenden Telekommunikationsinfrastruktur, insbesondere in Europa und Nordamerika. Große Betreiber wie AT&T, Orange und BT stellen schnell auf Glasfaser um, vor allem bei der Anbindung der letzten Meile und der Stilllegung der öffentlichen Telefonnetze (Public Switched Telephone Networks, PSTN).
Die Rückgewinnung von Kupfer aus stillgelegten Netzen könnte dazu beitragen, die Versorgungslücke zu schließen, denn recyceltes Kupfer hat 15 Mal geringere Umweltauswirkungen als neu abgebautes Material. Darüber hinaus ist der Kauf von recyceltem Kupfer nach wie vor kostengünstiger als die Gewinnung neuer Ressourcen, was finanzielle Anreize für Telekommunikationsbetreiber schafft, sich an der Kreislaufwirtschaft zu beteiligen.
Eine finanzielle und ökologische Chance
Beim Recycling von Kupfer geht es nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern auch um eine große finanzielle Chance. Telekommunikationsunternehmen können die Rückgewinnung von Kupfer zur Finanzierung von Netzaufrüstungen nutzen und so die Umstellung auf Glasfaser beschleunigen.
BT zum Beispiel hat den Wert dieses Ansatzes bereits unter Beweis gestellt. Das Unternehmen gab vor kurzem bekannt, dass es 105 Millionen Pfund (133 Millionen Dollar) für den Wiederverkauf seiner alten Kupferkabel erhalten hat und damit 3.300 von potenziell 200.000 Tonnen an Kabeln zurückgewonnen hat. In den nächsten zehn Jahren könnten weltweit schätzungsweise 800.000 Tonnen Kupfer aus Telekommunikationsnetzen zurückgewonnen werden, was den Übergang zur Glasfaser direkt unterstützt und die Abhängigkeit von der Gewinnung von neuem Kupfer verringert.
Herausforderungen bei groß angelegten Stilllegungen
Die Gewinnung und der Wiederverkauf von Kupfer in diesem Umfang ist keine Kleinigkeit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Telekom-Upgrades müssen bei Kreislaufwirtschaftskonzepten sowohl die Installation neuer Geräte als auch die Stilllegung der bestehenden Infrastruktur verwaltet werden. Eine effektive Bestandsverfolgung, sorgfältige Planung und qualifizierte Mitarbeiter sind für die sichere Entfernung von Strom-, Glasfaser- und Datenkabeln bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Servicekontinuität unerlässlich.
David Evans, Leiter der Abteilung Asset Recovery & Services bei TXO, betont die Bedeutung einer sorgfältigen Planung:
"Die Stilllegung alter Netze ist eine komplexe Aufgabe, die einen schrittweisen, mehrjährigen Ansatz erfordert. Umfassende Dokumentation und kugelsichere Inventare sind entscheidend für einen reibungslosen Betrieb und die Maximierung des finanziellen und ökologischen Nutzens".
Verborgene Werte in Telekommunikationsnetzen freilegen
Neben Kupfer enthalten Telekommunikationsnetze eine Fülle von wertvollen Materialien. Gold, Silber, Titan und Kobalt finden sich häufig in älterer Telekommunikationshardware, die alle zurückgewonnen und wieder in die Lieferkette eingebracht werden können. Dadurch werden die ökologischen und finanziellen Vorteile der Kreislaufwirtschaft noch verstärkt.
Für Telekom-Betreiber und -Dienstleister ist Urban Mining nur ein Beispiel dafür, wie aus alten Infrastrukturen neue Werte geschaffen werden können. Über den Wiederverkauf und das Recycling hinaus gibt es ein enormes ungenutztes Potenzial bei der Aufarbeitung und Wiederverwendung von gebrauchten Geräten. Diese Ansätze bieten niedrigere Kosten, schnellere Bereitstellungszeiten und stabilere Lieferketten - und tragen gleichzeitig zu globalen Nachhaltigkeitszielen bei.
Die Zeit zum Handeln ist jetzt gekommen
Angesichts der prognostizierten Kupferknappheit, die in den kommenden Jahren zu Unterbrechungen in der Versorgungskette führen wird, bietet sich den Telekommunikationsbetreibern eine hervorragende Gelegenheit, eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Infrastrukturmanagement zu übernehmen. Durch die Rückgewinnung und den Wiederverkauf von Kupfer und anderen wertvollen Materialien können die Betreiber finanzielle Erträge erzielen, die Umweltbelastung verringern und den globalen Übergang zu erneuerbaren Energien unterstützen.
Für die Telekommunikationsbranche ist die Kreislaufwirtschaft nicht nur ein Trend, sondern ein strategischer Imperativ. Je früher die Betreiber handeln, desto größer sind die Vorteile für ihre Netze, ihre Gewinne und den Planeten.
Das könnte Sie auch interessieren:

Unsere Partnerschaft mit Circular Valley für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft
Bei TXO ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Schlagwort - sie ist in alles eingebettet, was wir tun. Deshalb sind wir stolz darauf, das Circular Valley zu unterstützen und einen Beitrag zur Gestaltung einer Zukunft zu leisten, in der Kreislaufwirtschaft die Norm ist, nicht die Ausnahme.

TXO arbeitet mit dem Carbon Trust zusammen, um Unternehmen bei der Quantifizierung von Emissionseinsparungen durch die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen
Integriert in TXOs Asset-Management-Software i-TRAC, berechnet der Rechner die Kohlenstoffeinsparungen durch den Vergleich des Kohlenstoff-Fußabdrucks fabrikneuer Produkte mit dem von überholten Geräten, einschließlich Transport und Reparaturen.

Vom Lieferanten zum strategischen Partner: Unterstützung des nachhaltigen Wachstums in der Telekommunikation
Telekommunikationsbetreiber brauchen mehr als nur Lieferanten. Sie brauchen Partner, die in das Verständnis ihrer einzigartigen Herausforderungen investieren, Veränderungen vorhersehen und gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen entwickeln. In diesem Blog berichtet Mounir Tabet-Aoul, wie TXO Netze in Nordafrika dabei unterstützt, durch Innovation, Zusammenarbeit und langfristige Wertschöpfung nachhaltig zu wachsen.